24.11.10

Die Gene bestimmen mit, wer wie viel spendet

aus dem Bonner "Generalanzeiger“ von Johannes Seiler vom 5.11.2010, siehe auch http://www.general-anzeiger-bonn.de/

... Forscher der Universität Bonn haben herausgefunden, dass eine winzige Änderung in einer bestimmten Erbanlage zu einer deutlich höheren Spendenbereitschaft führt.

Personen mit dieser Änderung gaben im Schnitt doppelt soviel Geld für einen wohltätigen Zweck wie andere Probanden, teilen die Wissenschaftler mit. Die Forscher um den Psychologen Martin Reuter kaschierten ihre Untersuchung als „Merkfähigkeitstest“: Die rund 100 Studenten bekamen für das richtige Einprägen von Zahlenfolgen fünf Euro. Sie konnten ihr hart verdientes Geld mit nach Hause nehmen oder einen beliebigen Teil davon für einen wohltätigen Zweck spenden. Zuvor hatten die Wissenschaftler den Probanden mit einem Wangenabstrich auch Erbgut entnommen. Sie konzentrierten sich auf das „COMT-Gen“, das den Botenstoff Dopamin im Gehirn aktiviert. Von dem Gen existieren in der Bevölkerung zwei minimal verschiedene Varianten. Die Probanden mit der Gen-Variante, die deutlich mehr Dopamin inaktiviert, waren deutlich spendenfreudiger als die anderen Testpersonen. Beide Versionen kommen etwa gleich häufig vor.

Aus Zwillingsstudien ist bekannt, dass altruistisches Verhalten durch Gene beeinflusst wird. Vom Hirn-Botenstoff Dopamin weiß man zudem, dass er das Sozialverhalten mit steuert. Nun bleibt die spannende Frage, ob Sankt Martin auch über ein derartiges Spendier-Gen verfügt hat.

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